Eberswalde war im 19. Jahrhundert eine der ersten deutschen Kleinstädte mit Eisenbahnanschluss. Der Hauptbahnhof wurde 1842 als Haltepunkt „Neustadt Eberswalde“ der neuen Fernbahnstrecke Berlin-Stettin errichtet — nur sieben Jahre nach Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth.
Damals befand sich der Bahnhof weit außerhalb der Stadt, das heutige Gründerzeitviertel um die Eisenbahnstraße und die Siedlungen im Westend entstanden erst viel später.
Zwischen 1906 und 1910 wurden Bahnhof und Umgebung zum ersten Mal umfassend planerisch gestaltet, von 1910 bis 1940 fuhr eine elektrische Straßenbahn von hier zum Markt.
Die damalige Gestaltung war konzentrisch: Der Platz war von Gebäuden und Bäumen eingefasst, Zentrum war eine längli‐che Verkehrsinsel, die mit einigen Änderungen bis 2006 erhalten blieb.
Die Umgestaltung 2006/2007
Nachdem schon 2004 die Brücke erneuert worden war, fiel 2005 nach langjährigen Vorüberlegungen der Beschluss zur Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes und dem Neubau des Busbahnhofs unmittelbar daneben. Mit dem Entwurf eines Bebauungsplans beauftragt wurden die Gruppe Planwerk aus Berlin und das Ingenieurbüro für Bauplanung ibe aus Eberswalde. Wichtigstes Ziel war eine bessere Verknüpfung von Eisenbahn-, Bus-, Auto- und Radverkehr. Auch die Ästhetik ordnet sich diesem Ziel unter, indem das Hauptaugenmerk auf Verbindungen gelegt wird:
Die Hauptwegebeziehung Bahnhof-Stadteingang zwischen Bahnhofsgebäude und Hotel / Haltestellen O-Bus wird in seiner direkten Blick- bzw. Laufbeziehung durch ein Lichtband aus Bodenleuchten und Stelen unterstrichen.
(BPl 144, Stadt Eberswalde)
Abgesehen von dieser Betonung des Funktionalen beschäftigt sich der damalige Bebauungsplan, soweit er uns vorliegt, kaum mit der Ge‐samt‐äs‐the‐tik des Platzes; es werden jedoch eine Reihe einzelner Ge‐stal‐tungs‐maß‐nah‐men vorgeschlagen, die in der konkreten Ausführungsplanung teilweise noch verändert wurden:
Der Platzraum wird an den Rändern durch Kopflinden gefasst (vor dem Bahnhofsgebäude, den bestehenden Gebäuden, auf der Südseite des diagonalen Wegs zur Eisenbahnstraße und zwischen Platz und Park- & Ride-Anlage).
(BPl 144, Stadt Eberswalde)
Statt Linden wurden letztlich Kugelahorne (Acer platanoides ‘Globosum’) mit ähnlicher Ästhetik gepflanzt, als Ersatz für einige ausgefallene Bäume neuerdings auch Blumeneschen (Fraxinus ornus), wie sie auch am 2013 neugestalteten Kirchhang zu finden sind.
Für den nördlichen Hang am Rand des Platzes war damals folgende Gestaltung geplant, die nicht vollständig umgesetzt wurde, aber vielleicht Anregungen für das jetzige Projekt geben kann:
Der Hang wird stufenartig ausgebildet. Als Erinnerung an die Eisenbahngeschichte dieses Ortes werden auf Blockstufen / Fundamenten Schienen als Befestigung bzw. Sitzflächen in den Hang eingelassen. Punktuell werden säulenartige, immergrüne Pflanzelemente (z.B. Lebensbäume, Thuja Smaragd) in diesen Bereich integriert. Durch Bodenstrahler zwischen den Sitzelementen werden die Anlage und die Bepflanzung angestrahlt.
(BPl 144, Stadt Eberswalde)
Im Jahr 2009 wurde die Ausstattung des Bahnhofsvorplatzes nochmals kritisch betrachtet und eine Reihe von kleineren Veränderungen konzipiert, von denen bislang nur ein Teil umgesetzt wurde. Interessanterweise findet sich schon im damaligen Maß‐nah‐men‐plan der Stadt Eberswalde die Idee, am jetzt für die Bahnhofsinsel vorgesehenen Standort eine Skulptur aufzustellen.