Zwei Bräuche sind Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin und Umgebung aufgekommen: das Feiern des „Männertags“ zu Christi Himmelfahrt und das Verrieseln von Abwasser, einschließlich menschlicher Exkremente, auf speziellen Äckern rings um die Stadt. Während der größere Teil von euch die klassische Herrentagspartie wahrscheinlich mit kritischen Augen betrachtet, sind die Rieselfelder nach wie vor interessant, denn „kacken muss man ja immer“ (Max Goldt). Allerdings geht es nicht hauptsächlich darum, sondern um ein paar schöne Stunden im Freien in möglichst gemischter Gruppe und ohne Alkoholzwang. Dabei wollen wir uns von den anderen Ausflüglern gar nicht irritieren lassen. Schließlich muss man ja nicht zu Hause sitzen, nur weil zufällig auch ein paar möglicherweise desorientierte Leute unterwegs sind. Die Straße gehört den Sportlichen!
Seit 1985 liegen die Rieselfelder um Hobrechtsfelde ungenutzt brach. Nun entsteht auf den Flächen, wo rund 100 Jahre lang das Berliner Abwasser verrieselt wurde, nach und nach ein Erholungsgebiet ganz neuer Art — eine halboffene Waldlandschaft mit urtümlichen Pferden und Rindern. An der HNEE ist gerade ein begleitendes Forschungsprojekt zu Ende gegangen, und das ist uns Anlass, zu erkunden, wie die nicht ganz unbelasteten Biotope heute aussehen und welche Zukunft sie haben.
Wir fahren mit dem Zug 9:54 Uhr von Eberswalde nach Bernau und mit dem Fahrrad weiter nach Hobrechtsfelde (ca. 7 km). Dort erkunden wir die heutige Weidelandschaft und erfahren mehr über die 100-jährige Geschichte der Verrieselung mit Berliner Abwässern, die hinterlassenen Altlasten, Aufforstungen in der 80ern und die heute propagierte „Wildnis“-Entwicklung mit großen Pflanzenfressern, die den Landschaftstyp des Pleistozäns in den Berliner Speckgürtel zurückholen sollen.
Auf dem Gut Hobrechtsfelde können wir gepflegt einkehren, uns stärken und wer seinen Wissensdurst noch immer nicht gestillt hat, der kann in einer Ausstellung im alten Getreidespeicher mehr lernen über James Hobrecht, die Funktionsweise der Rieselfelder und den ehemaligen landwirtschaftlichen Gutshof. Besonders empfehlenswert sind hier die mit frischer Berliner Schnauze kundgegebenen Originalstimmen von ehemaligen Rieselwärtern und anderen Ortskundigen. Am späten Nachmittag fahren wir dann durch den schönen Barnim mit dem Fahrrad zurück nach Eberswalde (ca. 30 km).
Treff: Donnerstag, 14. Mai, 9:45 am Bahnhof Eberswalde (Bahnsteig 4) mit Fahrrad. Fahrkarte bitte selbst kaufen. Hinfahrt nach Bernau mit dem Zug, Rückfahrt mit dem Rad.
Fahrstrecke ca. 40 km. Wer die lange Fahrrad-Rücktour nicht mitmachen will, kann auch mit dem Zug von Bernau zurückfahren.
Ende: ca. 17 Uhr in Eberswalde
Kosten: Bahnfahrkarte und -fahrradkarte, Essen, ansonsten keine. Mittagessen gibt es im Gut Hobrechtsfelde, alternativ kann Proviant mitgebracht werden.
Wir freuen uns über Anmeldungen unter ed.ee1732192423nh@su1732192423nla1732192423. Oder kommt einfach am 14. Mai früh zum Bahnhof!
Euer ALNUS
Wir (2 Personen) würden in Bernau dazu stoßen, da wir aus Berlin kommen.
Viele Grüße, bis morgen