Das Ragöser Fließ, auch Ragöse genannt, ist der einzige größere Zufluss von Norden in den Finowkanal. Es entspringt bei Golzow westlich von Chorin und verläuft in südöstliche Richtung. Östlich des Großen Heiligen Sees bei Sandkrug münden von Süden das Kalte Wasser und von Norden der Nettelgraben ein. Bei Sandkrug fließt sie am NSG Fettseemoor vorbei, dass vor einigen Jahren wiedervernässt wurde. Weiter verläuft sie unter dem Oder-Havel-Kanal, dem Ragöser Damm hindurch, und mündet bei der Ragöser Schleuse in den Finowkanal. Sie hat eine Länge von 13 km. Schon früh begannen die Mönche aus dem Kloster Chorin vormals abflusslose Senken, wie dem Fettseemoor, dem Bachsee, und weiteren an die Ragöse anzuschließen und damit ihr Einzugsgebiet zu vergrößern. Im Oberlauf ist sie ein sandgeprägter Tieflandsbach und im Unterlauf ein seeausflussgeprägtes Fließgewässer. Der Zufluss Kaltes Wasser entwässert die Stadtseekette nördlich von Eberswalde und der Zufluss Nettelgraben den Amtssee bei Chorin.
Der etwa 5,5 km lange Unterlauf des Ragöser Fließes ist eines der wenigen naturnahen Gewässer in Brandenburg, die einen guten ökologischen Zustand aufweisen (6% aller Gewässer 2016). Die benthische Wirbelosenfauna (Makrozoobenthos) ist 2013 mit mäßig (3) bewertet worden. Die wertgebenden Fischarten des FFH-Gebietes “Finowtal – Ragöser Fließ” sind Steinbeißer (Cobitis taenia), Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) und Westgrobbe (Cottus gobio). Sie konnten allerdings nur mit sehr weniger Exemplaren nachgewiesen werden (2011). Das Bachneunauge (Lampetra planeri) konnte 1997 das letzte Mal nachgewiesen werden.
Die Ragöse ist nicht als Vorranggewässer für die ökologische Durchgängigkeit ausgewiesen. Die wichtigsten Querbauwerke an den ehem. Mühlenstandorten in Neue Hütte und bei Sandkrug sind bereits 2011 und 2013 durch den Bau von zwei Fischaufstiegsanlagen durchgängig gemacht worden (http://www.wbv-finow.de/).