Wiesenmahd

Die Pflege von Vertragsnaturschutzflächen ist ein wichtiger Bestandteil der Vereinsarbeit. Mit der UNB und dem LUA werden Flächen bestimmt, die für besonders schutzwürdig und pflegebedürftig erachtet werden. Wiesenmahd 2011Im Laufe der Jahre haben wir mehrere Gebiete in Eberswalde und Umgebung in Pflege genommen, u.a. die Kesselwiese, die Herthawiese, die Eichwerder Wiese und die Drehnitzwiese. Auch am Flugplatz Finow gab es schon Pflegeeinsätze. Meist wird dabei ein- bis zweimal im Jahr gemäht.

Wozu Wiesenmahd?

Viele artenreiche und wertvolle Biotope unserer Heimat sind Relikte traditioneller Kulturlandschaft und ohne Nutzung (meist in Form einer Mahd oder Beweidung) nicht zu erhalten. Wiesen und Weiden würden ohne Mahd verbuschen, die Vegetationszusammensetzung würde sich drastisch verändern.

Den größten pflanzlichen Artenreichtum finden wir außerdem auf nährstoffarmen Böden; an solche Verhältnisse angepaßte Arten können sich nur dort gegenüber den an sich robusteren stickstoffliebenden Arten durchsetzen. Viele Wiesen sind aber durch Nährstoffeinträge aus Landwirtschaft und Siedlungen überdüngt, mit der Folge, daß die konkurrenzschwachen Arten verschwinden.

Der einfachste Weg, einer Wiese Nährstoffe zu entziehen ist, sie zu mähen und das Mahdgut zu entfernen – das ist Voraussetzung für die Wirksamkeit. Um den Pflanzen ein Aussamen zu ermöglichen, wird das erst im Sommer getan. Die anfallende Biomasse wird meist von Gärtnern als Mulchmaterial übernommen.

Aber auch der Zeitpunkt der Mahd hat einen Einfluss auf die Entwicklung von Pflanzengesellschaften: Mähen zur Blütezeit begünstigt ausdauernde Pflanzen (z.B. rasige Gräser und Seggen), die meist schnell nachwachsen und nicht auf eine Samenentwicklung angewiesen sind. Im Herbst dagegen verschafft das Mähen den ein- und zweijährigen Pflanzen für das kommende Frühjahr einen Vorteil in der Lichtkonkurrenz.

Eichwerder Wiese

Lageplan Eichwerder Wiese

Lageplan Eichwerder Wiese

Die Eichwerder Wiese in unmittelbarer Nähe des Finowkanals ist eine Nasswiese mit Vorkommen von Orchideen, die durch Nährstoffeinträge aus der nahegelegenen Kläranlage belastet ist. Hier mäht der ALNUS regelmäßig jedes Jahr.

Das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), eine typische Orchideenart der Feuchtbiotope, hat sich inzwischen wieder gut etabliert. Ebenfalls vertreten sind der Schlangen-Knöterich (Bistorta officinalis), die Echte Nelkenwurz (Geum urbanum) und das Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides).

Besonders wertvoll ist das 2012 neu gefundene Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifolium), im untentehenden Bild rechts mit den typischen wollig-weißen Blütenhüllfäden zu sehen, das in Brandenburg auf Stufe 3 der Roten Liste gefährdeter Pflanzenarten steht.

Artenliste Eichwerder Wiese 2011

Breitblättriges Knabenkraut (links) und schmalblättriges Wollgras

Breitblättriges Knabenkraut (links) und Schmalblättriges Wollgras

Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos)
Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
Zaun-Winde (Calystegia sepium)
Sumpf-Segge (Carex acutiformis)
Schnabel-Segge (Carex rostrata)
Kohl-Kratzdistel (Cirsium oleraceum)
Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)
Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis)
Sumpf-Weidenröschen (Epilobium palustre)
Kleinblütiges Weidenröschen (Epilobium parviflorum)
Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre)
Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
Wiesen-Labkraut (Galium mollugo)
Moor-Labkraut (Galium uliginosum)
Sumpf-Storchschnabel (Geranium palustre)
Bach-Nelkenwurz (Geum rivale)
Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
Glieder-Binse (Juncus articulatus)
Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis)
Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus)
Blut-Weiderich (Lythrum salicaria)
Wasser-Knöterich (Persicaria amphibia)
Schilf (Phragmites australis)
Wald-Simse (Scirpus sylvaticus)
Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi)
Beinwell (Symphytum officinale)
Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia)
Echter Arznei-Baldrian (Valeriana officinalis)
Schmalblättrige Wicke (Vicia tenuifolia)

Zuletzt geändert am 22. Juli 2013